Pädagogisches Konzept der Übungsfirma

Pädagogisches Konzept der Übungsfirma inkl. Rollenverständnis der Lehrenden

Die Übungsfirma Brantner Waste Management GmbH ist ein innovatives und motiviertes Dienstleistungsunternehmen mit dem Schwerpunkt Waste Management in ganz Österreich.

Wir werden dabei von unserer Partnerfirma, Brantner Green Solutions – Brantner Österreich GmbH, 3500 Krems unterstützt.

Wir verstehen unsere Übungsfirma ist einen kompetenzorientierten Lernort, in dem firmenähnliche Abläufe nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten abgewickelt werden.  Unsere Schülerinnen und Schüler erleben dieses Modell als Betrieb und Lernort, um fächerübergreifend  ihre bisher erworbenen Handlungskompetenzen (Fach-, Methoden- Sozial- sowie Selbstkompetenz) praktisch und vernetzt anzuwenden, zu erproben und zu verbessern.

Es ist für uns wichtig, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Prozessabläufe eines Unternehmens verstehen und die Arbeiten im Betrieb selbstständig ausführen können. Die Lernenden planen, durchführen und kontrollieren ihre Handlungen – ausgehend von der Zielsetzung – selbstständig. Gemeinsam gesetzte Ziele werden gemeinsam erarbeitet. Hier ist abteilungsübergreifendes Arbeiten notwendig. Der Lehrende begleitet in der Rolle als Coach diesen Prozess.

Im Unterschied zur realen Wirtschaft sind Waren und Dienstleistungen sowie das für die Zahlung erforderliche Geld nicht real vorhanden.

Um eine praxisgerechte Umsetzung der Übungsfirma zu ermöglichen, gibt es ACT (Austrian Center for Trainingfirms), die Servicestelle der österreichischen Übungsfirmen, wo derzeit ungefähr 900 aktive Übungsfirmen registriert sind. ACT simuliert bzw. bietet verschiedene Dienste und Einrichtungen wie z. B. Bank, Finanzamt, Sozialversicherung, Firmenbuch, Webshop, Transport, … an.

Im Regelkreismodell der Übungsfirma (vgl. ACT Handbuch ÜFA2020) treffen  Betrieb und Lernort zusammen, wobei die betriebliche (Geschäftsprozesse) und pädagogischen Perspektive (Kompetenzentwicklung) aufeinander abgestimmt werden müssen. Zum zentralen Verantwortungsbereich des Lehrenden gehört die Modellierung des Lernortes und des Betriebes. 

Durch die Modellierung ermöglicht der Unterricht in einer Übungsfirma den Lernenden Lernprozesse auf zwei Ebenen: ein Lernen im Modell und ein Lernen am Modell. Im Betrieb erfolgt ein Lernen im Modell, die SchülerInnen tauchen in die Übungsfirma ein und übernehmen als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedene kaufmännische Tätigkeiten. Im Lernort erfolgt ein Lernen am Modell, die Schülerinnen und Schüler können ihr eigenes Handeln und Lernen betrachten und analysieren,  gewonnene Erfahrungen reflektieren, in ihre bisherigen Vorkenntnisse einordnen und verschiedene Fachbereiche vernetzen.

Für alle Prozesse gibt der Regelkreislauf: Planung (Plan) – Durchführung (DO) – Evaluierung (Check) – Rückkoppelung (Act) und zwar bei sämtlichen Zielen und Maßnahmen.

Im Bereich der Durchführung, d.h. in der laufenden Unterrichtsarbeit, überlappen sich die beiden Regelkreisläufe, da bei der Durchführung die Maßnahmen zur Erreichung der Betriebsziele mit den Maßnahmen zur Erreichung der Lernziele aufeinander treffen.

Bereich Betrieb:

Aufgabe der Lehrenden ist, durch die Modellierung des Betriebes optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, wo die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Übungsfirma nicht nur kaufmännische Tätigkeiten erledigen, sondern auch wirtschaftliche Systemzusammenhänge erkennen, betriebliche Entscheidungen treffen und deren Auswirkungen verfolgen sowie reflektieren können. Der Lehrende übernimmt die Leitung der Geschäftsführung, um strategische Entscheidungen zu treffen und die Grundgedanken vorzugeben. Außerdem hat der Lehrende durch die Anwendung des Regelkreises über die strategischen und operativen Ziele, sowie über die abgeleiteten Maßnahmen zu wachen. Das Unternehmen soll seine Vision und Strategie umsetzen und seine strategischen und operativen Ziele erreichen.

Bereich Lernort:

Es ist Aufgabe der Lehrenden, den Lernort Übungsfirma zu gestalten. D.h. sie sind dafür verantwortlich, einen Rahmen zu schaffen, in dem die Lernenden im Sinne des handlungsorientierten Lernens den gesamten Lernprozess (Zielfindung, Planung, Durchführung und Reflexion) durchlaufen können. Die Schülerinnen und Schüler werden motiviert, aufgrund von Zielvereinbarungen die Arbeiten in der ÜFA zu erledigen. Das Lernen erfolgt durch die laufende Arbeit. Fehler dürfen gemacht werden und dienen als Lernanlässe. Die Schülerinnen und Schüler werden angehalten, ihre Tätigkeiten, Vorgehensweisen und Ergebnisse im ÜFA-Team bzw. OneNote Klassennotizbuch zu protokollieren und daraus zu lernen. Die Lehrkraft steht während der laufenden ÜFA-Arbeit als Coach für die Lernenden zur Verfügung, sie werden schrittweise an die Handlungsfähigkeit und Selbständigkeit herangeführt.

 

Strategische Ziele

Strategische Ziele – Betrieb 

Ausbau des strategischen Geschäftsfeldes „Facility Services“  

daraus die abgeleiteten operativen Ziele:

  • Erhöhung des Umsatzes im Inland durch „Facility Service“ um 20 % im nächsten Schuljahr, 
  • Ausbau der Kunden um 10%, 
  • Cross-Selling zw. Waste Management und Facility Service, Steigerung auf 10 % der Kunden 

Messgrößen:

  • Saldenliste laut BMD, 
  • Anbieterverzeichnis der Abteilung Verkauf
  • Verkaufslisten aus der Abteilung Verkauf 

Abteilungen:

  • Geschäftsführung 
  • Verkauf 
  • Rechnungswesen 

Strategisches Ziel – Lernort 

selbständige und eigenverantwortliche Mitarbeiter/innen 

daraus die abgeleiteten operativen Ziele:

  • selbständiges Erkennen von Aufgaben durch die Geschäftsführung 
  • selbständiges Verteilen der Aufgaben auf die Abteilungen durch die Geschäftsführung 
  • selbständige Führung der Abteilung durch die Abteilungsleiter 
  • Erkennen und Verstehen der Prozessabläufe durch die Mitarbeiter 
  • laufende Stärkung der Schlüsselqualifikationen 
  • Erweiterung des Fachwissens 
  • selbstorganisierte Job Rotation 
  • Übernahme der Arbeiten sämtlicher Abteilungen im Bedarfsfall bis Schuljahresende 

Messgrößen:

  • Vorbereitetes Protokoll der Geschäftsführung 
  • Tätigkeitsprotokolle in OneNote 
  • selbständige Erledigung der Abteilungsarbeiten
  • Mitarbeitergespräche

Jahresschwerpunkte

Teilnahme an ACT-„Wettbewerben“ 2023 / 2024 (Upgrade, Qualitätsaudit)

Plan:

  • Erreichung des Upgrades und des Qualitätsaudits 2024

Durchführung:

  • Bestellung eines Hauptverantwortlichen,
  • Definition von Terminen,
  • Anmeldung bei ACT,
  • Zuordnung der Verantwortungsbereiche zu den jeweiligen Abteilungen,
  • laufende Sammlung der Zwischenergebnisse beim Hauptverantwortlichen,
  • Überprüfung auf Einhaltung der terminlichen Vorgaben,
  • Vollständigkeit und formale Richtigkeit

Check:

  • laufende Kontrolle der Termineinhaltung und der Einzelergebnisse, Endkontrolle des Gesamtpakets

Abweichung:

  • Fehleranalyse

Verbesserung:

  • Sammlung von Verbesserungsvorschlägen und Ableitung von Maßnahmen für das nächste QualitätsAudit

Umsetzung des Themas Digitalisierung 2023/24 in der Übungsfirma Brantner

Ziel:

  • Bessere Ordnung und Sortierung im Eingang und Ausgang von E-Mails.

Umsetzung durch:

  • Anlegung von E-Mail Ordner für jede Abteilung.
  • Sekretariat übernimmt die manuelle Sortierung der eingegangenen und ausgegangenen E-Mails.

Umsetzung des Themas Nachhaltigkeit 2023/24 in der Übungsfirma Brantner

Ziel:

  • Vermehrter Fokus auf Nachhaltigkeit im Einkauf

Umsetzung durch:

  • Spezieller Fokus auf Nachhaltigkeitsfaktoren in Produktbeschreibungen, nachhaltiger Produktmaterialien und Lieferweg de Artikels.